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Inhaltsübersicht zu Gotthold Ephraim Lessing:
Nathan der Weise


Erster Aufzug  

I.1 Flur in Nathans Hause
Personen: Nathan, Daja
Nathan kehrt von einer Reise zurück und findet sein Haus von einem Brand beschädigt vor. Seine Tochter wurde von einem christlichen Tempelherrn, der gefangen nach Jerusalem gebracht, aber von Sultan Saladin begnadigt worden war, aus den Flammen gerettet. Der Tempelherr lehnte jeglichen Dank ab und verschwand nach einiger Zeit spurlos.
I.2 [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Daja, Recha
Recha schwärmt von ihrem Retter, den sie für einen Engel hält. Nathan versucht sie davon zu überzeugen, dass es ein Mensch gewesen sei. Von Daja erfahren sie, dass der Sultan den Tempelherrn wegen seiner Ähnlichkeit mit dem verstorbenen Bruder Saladins begnadigt habe.
I.3 [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Derwisch
Nathans Schachfreund Al-Hafi, ein ehemaliger Derwisch, ist von Sultan Saladin, der durch großzügige Gaben die Armut auszurotten versucht und dadurch selbst arm geworden ist, zum Schatzmeister ernannt worden. Das Angebot Al-Hafis, Nathan solle sein Amt übernehmen, um mit seinem Geld dem Sultan auszuhelfen und es später mit Zinsen zurückzufordern, lehnt dieser jedoch ab.
I.4 [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Daja
Als Nathan von Daja erfährt, sie habe den Tempelherrn wiedergesehen, schickt er sie zu ihm, um ihn in sein Haus einzuladen.
I.5 Ein Platz mit Palmen
Personen: Tempelherr, Klosterbruder
Ein Klosterbruder übermittelt dem Tempelherrn einen geheimen Auftrag des Patriarchen von Jerusalem: Er soll König Philipp eine Nachricht über möglicherweise wieder einsetzende kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Christen und Heiden überbringen. Als der Tempelherr dies ablehnt, beauftragt ihn der Klosterbruder, den Sultan auf einem abgelegenen Weg umzubringen. Da der Tempelherr dem Sultan sein Leben verdankt, weist er auch diesen Auftrag verärgert zurück.
I.6 [Szene wie vor]
Personen: Tempelherr, Daja
Daja lädt den Tempelherrn in Nathans Haus ein. Der Tempelherr weist sie jedoch ab, da er keine hohe Meinung von den Juden hat und Recha ihm nichts bedeutet.

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Zweiter Aufzug 

II.1 Des Sultans Palast
Personen: Saladin, Sittah
Sultan Saladin verliert beim Schachspiel gegen seine Schwester und schickt nach Al-Hafi, der ihr den Gewinn auszahlen soll. Sittah ist besorgt, weil die Auseinandersetzungen zwischen Christen und Heiden wieder beginnen, und übt scharfe Kritik an den Christianisierungsbestrebungen der Christen.
II.2 [Szene wie vor]
Personen: Al-Hafi, Saladin, Sittah
Saladin, in dessen Schatz Leere herrscht, erfährt von Al-Hafi, dass Sittah die gesamte Hofhaltung aus ihrem eigenen Vermögen bezahlt. Al-Hafi wird beauftragt, bei dem reichen Nathan Geld zu borgen, was der Schatzmeister jedoch für wenig erfolgversprechend hält.
II.3 [Szene wie vor]
Personen: Saladin, Sittah
Saladin und Sittah unterhalten sich über Nathan und seinen Reichtum. Sittah fasst einen Plan, wie man am besten an Nathans Geld herankommen kann, ohne Gewalt anwenden zu müssen.
II.4 Vor dem Hause des Nathan, wo es an die Palmen stößt
Personen: Nathan, Recha, Daja
Nathan vermutet, dass Recha mehr als nur Dankbarkeit für den Tempelherrn empfindet. Daja kommt und berichtet von ihrem Versuch, den Tempelherrn einzuladen.
II.5 [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Tempelherr
Nathan spricht den Tempelherrn an, um ihm seinen Dank zu erweisen. Der Tempelherr verhält sich zunächst reserviert, ändert jedoch im Laufe des Gesprächs seine Meinung über Nathan, als er dessen freie und tolerante Denkweise erkennt. Die beiden wollen Freunde werden.
II.6 [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Tempelherr, Daja
Daja meldet Nathan, dass der Sultan ihn sprechen will.
II.7 [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Tempelherr
Der Tempelherr nennt Nathan seinen Namen: Curd von Stauffen. Nathan ist überrascht. Das ganze Wesen des Tempelherrn erinnert ihn an einen früheren Bekannten namens Wolf von Filnek, und er nimmt sich vor, Näheres herauszufinden.
II.8 [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Daja
Nathan teilt Daja mit, dass Recha den Tempelherrn jeden Augenblick erwarten dürfe.
II.9 [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Al-Hafi
Nathan erfährt von Al-Hafi, dass der Sultan lediglich Geld von ihm borgen wolle. Al-Hafi ist des verschwenderischen Sultans überdrüssig und will sich an den Ganges in die Einsamkeit zurückziehen.

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Dritter Aufzug

III.1 In Nathans Hause
Personen: Recha, Daja
Recha und Daja erwarten den Tempelherrn. Daja hegt den sehnlichen Wunsch, dass Rechas Retter sie eines Tages als seine Frau heim nach Europa führen möge, in das Land und zu dem Volk, „für das sie geboren wurde“.
III.2 [Szene wie vor]
Personen: Recha, Daja, Tempelherr
Der Tempelherr trifft bei Recha ein und ist vom ersten Augenblick an von ihrem Äußeren und ihrem Wesen fasziniert. Unruhig geworden, verabschiedet er sich jedoch wieder sehr schnell, um Nathan zu treffen.
III.3 [Szene wie vor]
Personen: Recha, Daja
Recha wundert sich, warum der Tempelherr so schnell wieder gegangen ist. Innerlich ist sie jedoch ruhig geworden.
III.4 Ein Audienzsaal in dem Palaste des Saladin
Personen: Saladin, Sittah
Saladin fürchtet sich vor dem Zusammentreffen mit Nathan, da er in taktischen Verhandlungen keine Übung hat. Sittah gelingt es jedoch, seine Furcht zu vertreiben.
III.5 [Szene wie vor]
Personen: Saladin, Nathan
Nathan sichert dem Sultan seine besten Waren zu, doch dieser wehrt ab: Dafür sei seine Schwester zuständig. Er selbst möchte die Meinung des weisen Nathan darüber hören, welche der drei großen Religionen – Christentum, Judentum oder Islam – die wahre und richtige sei.
III.6 [Szene wie vor]
Personen: Nathan
Nathan, dem Saladin einen Augenblick Bedenkzeit gelassen hat, überlegt sich seine Antwort.
III.7 [Szene wie vor]
Personen: Saladin, Nathan
Nathan erzählt als Antwort die Ringparabel: Ein wertvoller Ring, der seinen Träger vor Gott und Menschen angenehm machte, wurde über viele Generationen hinweg immer an den liebsten Sohn vererbt, bis er an einen Vater von drei Söhnen kam, die dieser alle gleichermaßen liebte. Der Vater ließ daher zwei täuschend echte Kopien des Rings herstellen, sodass niemand mehr den echten Ring von den falschen unterscheiden konnte. Die Söhne verklagten einander vor dem Richter. Dieser entschied, ein jeder solle danach streben, die „Kraft des Steins in seinem Ring“ an den Tag zu legen, wodurch der echte Ring offenbar werden würde. Der Sultan versteht das Gleichnis; er wünscht Nathans Freundschaft. Dieser bietet ihm freiwillig Geld für den bevorstehenden Krieg an.
III.8 Unter den Palmen, in der Nähe des Klosters
Personen: Tempelherr
Der Tempelherr gesteht sich ein, dass er Recha liebt, und wirft den Grundsatz, ein Christ dürfe kein jüdisches Mädchen lieben, über Bord, da er sich, nachdem der Sultan ihm das Leben geschenkt hat, als neuer Mensch fühlt.
III.9 [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Tempelherr
Der Tempelherr hält bei Nathan um Rechas Hand an. Nathan weicht jedoch aus und fragt ihn nach seinem Vater, da er früher einen Conrad von Stauffen, ebenfalls Tempelherr, gekannt hat. Curd bestätigt ihm, dass dies der Name seines Vaters sei.
III.10 [Szene wie vor]
Personen: Tempelherr, Daja
Der Tempelherr erfährt von Daja, nachdem er ihr seine Liebe zu Recha gestanden hat, dass Recha nicht die leibliche Tochter Nathans ist, sondern als Christin geboren und getauft wurde. Der Tempelherr ist empört, dass Nathan ein Christenmädchen jüdisch erzogen hat.

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Vierter Aufzug 

IV.1 In den Kreuzgängen des Klosters
Personen: Klosterbruder, Tempelherr
Der Tempelherr will den Patriarchen um einen Rat bitten. Im Kloster trifft er zunächst den Klosterbruder, der vermutet, der Tempelherr wolle den Auftrag des Patriarchen (vgl. I.5) nun doch übernehmen.
IV.2 [Szene wie vor]
Personen: Klosterbruder, Tempelherr, Patriarch, Gefolge
Der Tempelherr fragt den Patriarchen, ob es einem Juden gestattet sei, ein christliches Mädchen jüdisch zu erziehen. Die Antwort des Patriarchen ist, dass der Jude unweigerlich verbrannt werden müsse. Er ist begierig zu erfahren, ob es sich nur um eine Hypothese oder um einen tatsächlichen Fall handelt, worauf ihm der Tempelherr aber keine konkrete Antwort gibt.
IV.3 Ein Zimmer im Palaste des Saladin
Personen: Saladin, Sittah
Die von Nathan bereitgestellten Gelder treffen ein. Sittah hat ein Bild von ihrem verstorbenen Bruder Assad gefunden und will es mit dem Tempelherrn vergleichen, der gerade angemeldet wird.
IV.4 [Szene wie vor]
Personen: Tempelherr, Saladin
Saladin bittet den Tempelherrn, an seinem Hof zu bleiben. Der Tempelherr erzählt ihm nun die Wahrheit über Nathan und Recha. Saladin ist ebenfalls befremdet, erklärt sich aber bereit, zwischen Nathan und dem Tempelherrn zu vermitteln.
IV.5 [Szene wie vor]
Personen: Saladin, Sittah
Sittah will Recha an den Hof holen lassen, um sie kennen zu lernen.
IV.6 Die offne Flur in Nathans Hause, gegen die Palmen zu [wie in I.1]
Personen: Nathan, Daja
Daja bittet Nathan, er solle Recha dem Tempelherrn zur Frau geben, damit sie wieder unter Christen komme. Nathan verlangt jedoch noch Geduld.
IV.7 [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Klosterbruder
Der Klosterbruder berichtet Nathan, dass er im Auftrag des Patriarchen einen Juden suche, der ein christliches Mädchen erzogen habe. Es stellt sich heraus, dass der Klosterbruder vor 18 Jahren als Reitknecht eines Ritters Wolf von Filnek Recha in das Haus Nathans gebracht hat, da ihre Mutter gestorben war und Filnek selbst in den Krieg ziehen musste, wo er kurze Zeit später ebenfalls starb. Nathan hatte zu dieser Zeit gerade seine eigene Frau und seine sieben Kinder bei einer Judenverfolgung durch die Christen verloren. Der Klosterbruder verspricht, Nathan nicht dem Patriarchen zu verraten, und will ein Brevier holen, in dem Angaben über die Angehörigen Rechas enthalten sind.
IV.8 [Szene wie vor]
Personen: Daja, Nathan
Als Boten des Sultans Recha abholen wollen, mutmaßt Daja, Saladin wolle Recha zur Frau haben. Sie beschließt, Recha die Wahrheit über ihre Herkunft zu erzählen.

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Fünfter Aufzug 

V.1 Das Zimmer in Saladins Palaste
Personen: Saladin, 3 Mamelucken
Saladin erhält die freudige Nachricht, dass die lang erwarteten Gelder aus Ägypten endlich eingetroffen sind.
V.2 [Szene wie vor]
Personen: Emir Mansor, Saladin
Der Sultan beauftragt den Emir, der die Karawane aus Ägypten angeführt hat, den größten Teil der Gelder zur Festung seines Vaters auf den Libanon zu bringen.
V.3 Die Palmen vor Nathans Hause
Personen: Tempelherr
Der Tempelherr muss sich eingestehen, dass die Erziehung Rechas durch Nathan sie begehrenswerter macht, als sie es als bloßes Christenmädchen gewesen wäre.
V.4 [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Klosterbruder
Vom Klosterbruder erfährt Nathan, dass es der Tempelherr war, der dem Patriarchen von seiner unrechtmäßigen Erziehung eines christlichen Mädchens berichtet hat.
V.5 [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Tempelherr
Der Tempelherr gesteht Nathan, dass er den Patriarchen gegen ihn aufgehetzt hat, und erneuert seine Werbung um Recha, um sie vor der Hand des Patriarchen, der sie ins Kloster bringen würde, zu retten. Nathan teilt ihm mit, dass Recha einen Bruder habe und dass der Tempelherr seine Werbung bei diesem vorbringen müsse.
V.6 In Sittahs Harem
Personen: Sittah, Recha
Recha spricht mit Sittah über ihren Vater Nathan, den man ihr nehmen will, und klagt über die religiöse Schwärmerin Daja, die ihr die Wahrheit über ihre Herkunft eröffnet hat.
V.7 [Szene wie vor]
Personen: Sittah, Recha, Saladin
Recha bittet Saladin, dafür zu sorgen, dass man ihr ihren Vater lässt. Der Sultan beruhigt sie und meint dann, sie solle besser nach einem Mann Ausschau halten als nach einem Vater – er habe schon jemanden herbestellt.
V.8 [Szene wie vor]
Personen: Sittah, Recha, Saladin, Nathan, Tempelherr
Der Tempelherr ist enttäuscht, dass Recha ihren Vater offensichtlich mehr liebt als ihn. Nathan gibt nun auch hier bekannt, dass Recha noch einen Bruder habe, und dieser sei der Tempelherr. Beide seien Kinder des Ritters Wolf von Filnek und einer Stauffin. Der Tempelherr sei in Deutschland bei seinem Onkel Curd von Stauffen aufgewachsen und trage daher auch dessen Namen. Der Tempelherr nimmt die Nachricht mit Freuden auf. Es stellt sich schließlich heraus, dass Wolf von Filnek des Sultans Bruder Assad war, der eine Deutsche geheiratet und auch kurze Zeit in Deutschland gelebt hatte.

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© 1989 by Michael Schneider • Letzte Änderung: Montag, 6. März 2017